(gs) In der Politik jener Zeit, eben des ausgehenden 18. Jahrhunderts, gilt noch ein anderes Feldgeschrei, es lautet: „Mehr Menschen!“ Menschen hielt man für den größten Reichtum. Man suchte überall Landeskinder anzusiedeln und nahm auch gerne den Zuzug von außen, aus dem „Auslande“ auf und nannte es Populationspolitik.

Wer waren denn nun die Neuwohner? 

Zum Teil Söhne unserer Haustenbecker, die in der Fremde unter anderer Leute Dach gewohnt hatten, oder solche, die als Rechterbende auf ihres Vaters Stätte saßen, manchmal sogar rüstige Leibzüchter, die sich noch einmal etwas Eigenes aufbauen wollten. So tauchten in der Zeit des starken Aufblühens unseres Dorfes von 1780 bis 1790 auch viele neue Namen auf. Aus Kohlstädt: Koch und Büker. Aus Schlangen: Voß. Aus Oerlinghausen: Kehne, Fillies, Gärtner und Eikermann. Aus Kretzingen in Baden-Durlach: Götz. Aus Stukenbrock: Brechmann. Der Überblick zeigt, wie die Zuwanderung jetzt vorwiegend aus einer anderen Richtung kommt. Vormals stammten fast alle Zuziehenden aus Berlebeck, jetzt aus der Oerlinghauser Gegend.

Der Zustrom an neuen Menschen spornte auch unsere alten Wohner mächtig an. Kamen die Herren aus Detmold, um die Ausweisungen von Flächen an zuziehende Siedler vorzunehmen, so standen immer schon etliche von unseren Alteingesessenen bereit, damit auch sie ihr Anliegen vortragen konnten: auch sie wollten ein Stück Sennefläche hier, einen Sandhügel oder einen Streifen Bachgrund zu dem Ihren geschlagen haben. Sie fürchteten, es würde sonst bald alles Land vergeben sein.

Die Bilder hier zeigen die Wohnstätte Nr. 63, welche im Jahre 1783 eben von Steffen Brechmann aus Stukenbrock erbaut worden ist. Erst in den späteren Jahren ging dieses Haus in den Besitz der Familie Tegeler über.