Fetzige Rhythmen, begeisternde Boogie Woogies und eleganter Swing – dafür steht das Frank Muschalle Duo. Die Künstler verwandelten kürzlich bei einem vom Heimat- und Verkehrsverein Schlangen organisierten Konzert das Schlänger Bürgerhaus mit ihren klassischen Klängen in eine Jazzbar.

Über 60 Swing und Blues- Fans fanden sich ein, um den Klängen von Piano, Saxofon und Bassklarinette zu lauschen. In einer lockeren Atmosphäre ohne Einsatz von Verstärkern sorgte das Duo für einen akustischen Hörgenuss, der vom Publikum immer wieder mit Zurufen und Jubeleinlagen bedacht wurde. Vor allem die schnellen Boogie Woogies animierten zum Mitwippen und Mitklatschen und sorgten im Wechsel mit ruhigeren Stücken für einen abwechslungsreichen Abend.

Der weltweit Konzerte spielende Blues- und Boogie-Woogie-Pianist Frank Muschalle und der europaweit agierende Jazzmusiker Stephan Holstein dürfte Szenekennern auf jeden Fall ein Begriff sein. „Es ist nicht selbstverständlich, solche Künstler hier begrüßen zu dürfen oder wann hatten wir schon mal Jazz im Bürgerhaus?“, fragte Joachim Burchart, stellvertretender Vorsitzender des Verein, in seiner Ansprache begeistert in die Runde. „Es war eigentlich schon vergangenes Jahr geplant, aber besser spät als nie. Ich bedanke mich beim Bürgermeister Marcus Püster, der Volksbank Schlangen und der Nicolibri Buchhandlung für die Unterstützung.“

Geprägt war das Programm von einer Mischung aus musikalischer Klasse, Witz und gemütlichem Beisammensein. Die Besucher saßen nicht weit vom Ort des Geschehens entfernt und konnten hautnah erleben, wie Muschalle die Tasten seines Pianos bearbeitete und Holstein die drei verschiedenen Blasinstrumente Klarinette, Saxofon und Bassklarinette beherrschte. Geprägt war der Auftritt von der Dynamik zwsichen den beiden Musikern. Immer wieder wurden Blicke miteinander ausgetauscht, sich gegenseitig angefeuert und im Wechsel zusammen gespielt, um dann wiederum einen fulminanten Solo-Part hinzulegen. Auch zwischendurch gab es immer wieder Interaktionen mit dem Publikum. So wurden Witze eingestreut, scherzhaft nach Songwünschen gefragt und ab und an durften die Zuhörer sogar das nächste Stück erraten.

Auf dem Programm standen Boogie Woogies wie „Roll and Piece“, Filmmusik wie „Nino Rota“ aus The Godfather oder ein Walzer in B-Dur. Songs von der hauseigenen CD wie „Meet me where we play the Blues“, bei dem der Name Programm war, wurden immer wieder eingestreut. Zum Titel „Liebe war es nie, es war nur eine Liebelei“ wurde beispielsweise eine kleine Anekdote erzählt. So dachten die Künstler lange, dass es sich dabei lediglich um einen amerikanischen Jazzstandardsong handelte – bis bei einem Konzert in einer Berliner Seniorenresidenz jemand auf sie zukam und einen deutschen Schlager anstimmte, der als Vorlage für das Werk gedient hat. Entlassen wurden Muschalle und Holstein erst nach langem Applaus, Standing Ovations und zwei Zugaben. Darunter fand sich ein Lied mit dem Namen „Sheffield in the morning“, das stilistisch an den Sound in einer eleganten Jazzbar erinnerte.

Das Konzert sorgte für Begeisterung unter den versammelten Swing-, Blues- und Boogie-Woogie- Fans und wurde dadurch abgerundet, dass im Anschluss an den Auftritt bei einem Getränk Gespräche mit den Musikern geführt werden konnten. (ph)